Infos für Eltern

Die Gewalt lebt davon, dass sie von
Anständigen nicht für möglich gehalten wird.

Jean-Paul Sartre

Mobbing / Infos für Eltern

Ihr Kind hat sich verändert und Sie fragen sich, ob Mobbing dahinterstecken könnte? Wenn es sich …

  • mehr zurückzieht als früher
  • unverhältnismäßig aggressiv reagiert
  • nicht zur Schule gehen will
  • seine (Schul)Leistungen nachgelassen haben
  • nicht (mehr) zu Geburtstagen eingeladen wird
  • keine Verabredungen trifft
  • sich selbst verletzt
  • schlecht von sich spricht
  • häufig in der Schule Dinge verliert
  • sich nicht mehr konzentrieren kann
  • Schlafstörungen hat
  • über Bauch- oder Kopfschmerzen klagt
  • traurig/depressiv wirkt
  • unerklärliche Verletzungen hat

… dann könnte die Antwort „Ja“ lauten. 

Versuchen Sie behutsam, mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen. Erkundigen Sie sich, wie Ihr Kind die Pause verbracht hat, wen (aus seiner Klasse) es zum nächsten Geburtstag einladen will. Direkte Fragen, z. B. ob es gemobbt wird, kann das Kind entweder nicht beantworten, weil es das, was es erlebt, vielleicht gar nicht mit dem Begriff Mobbing assoziiert – oder weil es sich dafür schämt. 

Wie auch immer Sie das Gespräch suchen, machen Sie sich vorher bewusst, dass es nicht an Ihrem Kind oder seinem Verhalten liegt, wenn es von seinen Klassenkameraden gedemütigt und schikaniert wird. Ob es ein paar Kilo zu viel mit sich herumträgt, eine Brille oder rote Haare hat, ob es unsportlich ist … das alles hat nichts damit zu tun! Ihr Kind ist gut so wie es ist, mit seinen Stärken und mit seinen Schwächen! 
Viele Eltern neigen in solchen Situationen dazu, am Verhalten ihres Kindes anzusetzen (eine andere Möglichkeit scheint es ja auch erst einmal nicht zu geben). Sie erteilen gutgemeinte Ratschläge: „Lass dich nicht provozieren“, „Wehr dich“, „Geh mehr aus dir raus“ oder „Nimm dich mehr zurück“. Diese Ratschläge werden Ihr Kind nur noch weiter verunsichern. Es glaubt ja bereits, dass es selbst Schuld sei. 
Ihre Aufgabe ist es vielmehr, Ihr Kind zu stärken und ihm bewusst zu machen, dass es nichts dafür kann, was da mit ihm geschieht! Ihr Kind muss wissen, dass Sie hundertprozentig hinter ihm stehen und nicht aufhören werden, es zu unterstützen, bis Sie gemeinsam aus dieser Sache wieder rausgekommen sind!
Holen Sie sich das Einverständnis Ihres Kindes, mit dem Klassen-/Betreuungslehrer zu sprechen. Er ist Ihr zuständiger Ansprechpartner und dafür verantwortlich, dass Ihr Kind in der Schule nicht zu Schaden kommt! Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor! Notieren Sie sich die Übergriffe, die stattgefunden haben. Machen Sie unmissverständlich aber freundlich klar, was Sie von der Schule erwarten. Jede Woche, die Ihr Kind weiterhin den Angriffen seiner Mitschüler ausgesetzt wird, verschlimmert die Situation. 
Informieren Sie sich vorher über Mobbing! Das ist ganz wichtig, denn leider ist es häufig so, dass Lehrer trotz guter Absicht aufgrund mangelnder Kenntnisse gravierende Fehler machen, wenn sie Mobbing in der Klasse thematisieren. Sprechen Sie jeden einzelnen Schritt ab und verlangen Sie, dass nichts ohne Ihr Einverständnis geschieht! Hier finden Sie Adressen von Organisationen, die Sie unterstützen und Ihnen professionell weiterhelfen.